Der Begriff beschreibt einen methodischen und koordinierten Ansatz, mit dem Unternehmen auf IT-Sicherheitsvorfälle reagieren (sollten). Gemeinsam mit dem Security Operations Center (SOC) spielt Incident Response (IR) eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung von etwaigen Sicherheitsvorfällen. Während das SOC kontinuierlich die Sicherheitslage eines Unternehmens überwacht, Bedrohungen erkennt (Früherkennung!) und darauf reagiert, bezieht sich IR auf die eigentlichen Prozesse und Technologien eines Unternehmens zur Erkennung und Reaktion auf Cyberbedrohungen, Sicherheitsverletzungen und Cyberangriffe.
Diese Reaktionen sind natürlich allesamt darauf ausgerichtet, den Schaden für das Unternehmen zu begrenzen, die Ursache des Vorfalls zu identifizieren, die betroffenen Systeme wiederherzustellen und zukünftige Risiken zu minimieren. Für Unternehmen sollte Incident Response daher nicht nur ein technisches Instrument, sondern ein zentraler Baustein der Unternehmenssicherheit und -kontinuität sein.
Dazu werden die Prozesse und Technologien zur Reaktion auf Vorfälle idealerweise bereits vorab in einem formellen Notfallplan (IRP) definiert. Dieser Plan legt fest, wie verschiedene Arten von Cyberangriffen identifiziert, eingedämmt und gelöst werden sollten. Das kann sich übrigens auch finanziell rechnen: Der Cost of a Data Breach Report von IBM hat ergeben, dass Unternehmen mit einem Incident Response-Team und Notfallplänen die Kosten einer Datenschutzverletzung im Durchschnitt um fast eine halbe Million US-$ senken können. Man muss dazu übrigens auch keine eigene, spezialisierte IT-Abteilung haben, Incident Response Services werden auch von externen Dienstleistern angeboten.
Jeder IR-Prozess beginnt mit der Erkennung und Identifikation von Vorfällen. Hierzu werden moderne Überwachungs- und Analysetools eingesetzt, die verdächtige Aktivitäten in Echtzeit erkennen können. Im nächsten Schritt wird bewertet, wie schwer der Vorfall ist und welche Reichweite er hat, um sicherzustellen, dass auch angemessene Maßnahmen ergriffen werden. Dabei ist eine schnelle und präzise Kommunikation entscheidend, um alle relevanten Stakeholder zu informieren, ohne Panik oder Missverständnisse zu verursachen – Stichwort: Krisenkommunikation.
Ein essenzieller Bestandteil von Incident Response ist die Eindämmung des Vorfalls. Dabei geht es allen voran darum, den unmittelbaren Schaden zu begrenzen, etwa durch das Isolieren infizierter Systeme oder das Blockieren unautorisierter Zugriffe. Nach der Eindämmung folgt eine forensische Analyse, bei der die genaue Ursache und der Verlauf des Vorfalls untersucht werden. Dies ermöglicht nicht nur eine gezielte Behebung, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse, die zukünftige Sicherheitsmaßnahmen verbessern können.
Nach der unmittelbaren Behebung des Vorfalls liegt der weiterem Fokus dann auf der Wiederherstellung des normalen Geschäftsbetriebs. Systeme und Daten werden gesichert, geprüft und – falls notwendig – aus Backups wiederhergestellt. Dieser Schritt erfordert eine enge Abstimmung zwischen technischen Experten, dem Management und gegebenenfalls externen Partnern wie IT-Dienstleistern oder rechtlichen Beratern.
Und wenn die Systeme wieder einwandfrei laufen, sollten die Ereignisse unbedingt dokumentiert und nachbearbeitet werden. Sämtliche Vorfälle müssen in eine rasche Aktualisierung des Incident Response-Plans einfließen. Zudem sollte man seine unternehmensinterne Sicherheitsstrategie auf Verbesserungsmöglichkeiten hin durchforsten und entsprechend handeln – sei es durch technische Updates oder Schulungen für Mitarbeiter. Professionelles Incident Response-Management hilft jedenfalls dabei, die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens zu erhöhen und proaktiv auf die wachsenden Bedrohungen der Cybersicherheit zu reagieren.