Heimliche Helden? Mitarbeiter als Schlüsselakteure der Cyberabwehr

Von |03.06.2024|
Mitarbeiter als Schlüsselakteure der Cyberabwehr - Titelbild

Unternehmen sind zunehmend der Gefahr von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Neben technischen Sicherheitsmaßnahmen bilden auch Mitarbeiter eine wichtige Verteidigungslinie. Wir zeigen dir, in welcher Form sie eine aktive und entscheidende Rolle bei der Abwehr von Cyberangriffen spielen.

Menschliches Versagen ist die Ursache vieler erfolgreicher Cyberangriffe. Daran können auch die fortschrittlichsten Cybersicherheits-Tools wenig ändern. Der gezielte Aufbau einer Sicherheitskultur ist deshalb eine wichtige Säule der Cyberabwehr, die jedes Unternehmen zumindest in Grundzügen etabliert haben sollte.

Wie Security Awareness das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter stärkt

Maßnahmen der Security Awareness – kurz SecAware – zielen nicht darauf ab, aus jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter IT-Sicherheitsspezialisten zu machen. Sie adressieren aber vor allem folgende drei Punkte, die für die Widerstandsfähigkeit einer Organisation gegen Hackerangriffe von hoher Bedeutung sind:

1. Sensibilisierung für Phishing:

Phishing-Angriffe gehören zu den häufigsten und erfolgreichsten Cyber-Bedrohungen. Sie zielen darauf ab, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch betrügerische E-Mails oder Nachrichten dazu zu verleiten, sensible Informationen preiszugeben oder auf schädliche Links zu klicken. Durch Schulungen und regelmäßiges Training können Organisationen das Risiko deutlich reduzieren, Opfer solcher Angriffe zu werden.

2. Abwehr von Social Engineering:

Angreifer nutzen gezielt menschliche Schwächen aus, um sich durch Social Engineering unberechtigten Zugang zu Systemen oder sensiblen Informationen zu verschaffen – sei es durch Telefonanrufe, E-Mails oder persönliche Interaktionen. Mitarbeiter sollten geschult werden, solche Manipulationsversuche zu erkennen und abzuwehren. Die Sensibilisierung für die potenziellen Gefahren und die Förderung einer skeptischen Haltung können die Abwehr von Social-Engineering-Angriffen stärken.

3. Passwortsicherheit:

Schwache oder wieder verwendete Passwörter sind ein häufiges Einfallstor für Cyberkriminelle. Die Durchsetzung von Richtlinien für sichere Passwörter, die Förderung der Verwendung von Passwortmanagern und die regelmäßige Aktualisierung von Anmeldedaten sind wichtige Schritte, um das Risiko eines unbefugten Zugriffs zu minimieren. Schulungen über die Bedeutung sicherer Passwörter können dazu beitragen, den Zugang zu sensiblen Systemen zu verhindern.

Die Belegschaft als Frühwarnsystem: Schnelle Reaktion verringert Schäden

Je früher ein Sicherheitsvorfall erkannt wird, desto größer ist die Chance, Schäden abzuwenden. Mitarbeiter, die darin geschult sind, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden, können deshalb als eine Art Frühwarnsystem fungieren. Die zeitnahe Meldung potenzieller Bedrohungen ermöglicht es dem IT-Team, schnell zu reagieren und die potenziellen Auswirkungen eines Cyberangriffs zu minimieren.

Die Förderung einer transparenten Sicherheitskultur, klare Richtlinien sowie die Implementierung von Überwachungssystemen schützt Organisationen darüber hinaus nicht nur vor Bedrohungen von außen. Sie verringern auch das Risiko von Insider-Bedrohungen.

Investitionen in die Schulung von Mitarbeitern im Bereich Cybersicherheit sind demnach eine kosteneffektive Möglichkeit, die allgemeine Sicherheitslage einer Organisation zu verbessern. Technische Lösungen werden dadurch natürlich nicht ersetzt. Gut informierte und wachsame Mitarbeiter können aber dazu beitragen, Sicherheitsvorfälle zu verhindern, bevor sie eskalieren. Kostspielige Maßnahmen zur Reaktion auf Vorfälle und zur Wiederherstellung lassen sich dadurch reduzieren.

Aufbau einer SecAware-Kultur

Um das Bewusstsein für Cyberrisiken nachhaltig im Unternehmen zu verankern, bieten sich folgende Schritte an:

Regelmäßig Schulungen und Sensibilisierungsprogramme durchführen

Kontinuierliche Cybersicherheitsschulungen sind unerlässlich, um die Mitarbeiter über aktuelle Bedrohungen und empfohlene Verhaltensmaßnahmen auf dem Laufenden zu halten. Wichtige Themen sind das Erkennen von Phishing-Versuchen und Social-Engineering-Taktiken sowie das Verständnis der Bedeutung von Datensicherheit. Eine regelmäßige Durchführung stellt sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der sich ständig verändernden Bedrohungslandschaft Schritt halten.

Angriffe simulieren und Reaktionen trainieren

Simulierte Phishing- oder Social-Engineering-Angriffe bieten wertvolle Einblicke darüber, wie anfällig eine Organisation für solche Bedrohungen ist. Sie ermöglichen es den Mitarbeitern, reale Szenarien in einer kontrollierten Umgebung zu erleben, ihre Fähigkeiten zu schärfen, potenzielle Bedrohungen zu erkennen und darauf zu reagieren.

Vorbildfunktion des Managements nutzen

Der Aufbau einer Cybersicherheitskultur beginnt an der Spitze. Die Unterstützung der Führungsebene ist für den Erfolg jeder Cybersicherheitsinitiative entscheidend. Wenn Führungskräfte den Cybersicherheitsmaßnahmen die nötige Priorität einräumen und sich aktiv daran beteiligen, ist es wahrscheinlicher, dass die Mitarbeiter ihrem Beispiel folgen.

Fazit

Gut informierte und wachsame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine wichtige Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe. Unternehmen sollten ihre Bedeutung im Rahmen einer ganzheitlichen Cybersicherheitsstrategie nicht unterschätzen. Das „Frühwarnsystem“ einer aufmerksamen Belegschaft kann im Ernstfall den Unterschied ausmachen und den Schaden eines Cyberangriffs erheblich mindern.


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